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Übersee

von Peter Fritz
(Washington DC)



Erfahrungen

Viereinhalb Jahre lang hat der englische Journalist Toby Young versucht, in der Welt der Hochglanzmagazine von New York zu Erfolg und Reichtum zu gelangen. Der Versuch endete in Mißerfolg, Armut und einem ziemlichen Alkoholproblem, aber immerhin ist am Ende seiner New Yorker Jahre ein faszinierend heiteres Erinnerungsbuch herausgekommen. „Wie man Freunde verliert und Menschen vor den Kopf stößt", lautet sein Titel.
Toby Young hat in New York für das Tratschmagazin „Vanity Fair" gearbeitet. Er beschreibt die New Yorker Partygesellschaft mit spitzer Feder und beißendem Spott. Leute, die etwas gelten wollen, arbeiten tagalang daran, bei Calvin Kleins alljährlicher Modeschau in der dritten Zuschauerreihe sitzen zu können (in der ersten und zweiten Reihe verstellen zu viele Fotografen die Sicht, die dritte ist leicht erhöht). Bei den jeweils „richtigen" Friseuren Kunde zu sein, in den „richtigen" Lokalen zu sitzen, ja sogar bei den jeweils „richtigen" Schönheitschirurgen unters Messer zu kommen, ist das Um und Auf. Und die Journalisten kriegen von Toby Young auch ihr Fett weg. Ausführlich beschreibt er, wie seine Kolleginnen bei führenden Modedesignern anrufen, wenn sie ein besonderes Stück für die Abendgarderobe brauchen. Bezahlt wird nicht, kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, und Korruption nennt man das vielleicht anderswo, aber nicht in diesen Kreisen.
Besonders schwer hat sich Toby Young mit der New Yorker Damenwelt getan. Er meint, dass die New Yorkerinnen ihre möglichen Partner schon bei der allerersten Begegnung ganz gnadenlos darauf abklopfen, ob sie Geld, Prestige und gute Zukunftsaussichten vorzuweisen haben. Toby hatte nichts dergleichen und blieb damit in Herzensdingen vom Pech verfolgt. Aber immerhin hat er es verstanden, seinen ausgesprochen schlechten Erfahrungen ein ausgesprochen gutes Buch abzugewinnen.



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