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von Peter Fritz
(Washington DC)

Lichtermeer

Nachts, bei einer Zwischenlandung in Houston, ist es mit zum ersten Mal aufgefallen: Amerika sieht auch aus der Luft anders aus, wenn das Weihnachtsfest naht. Die bunten Lichterketten an den Häusern sind oft so hell, daß sie aus großer Höhe noch glitzernd und funkelnd das Bild der Städte beleben.
Im Flugzeug habe ich dann auch den neuesten Katalog der Versandfirma "Improvements" in die Hand bekommen. Dort wird alles angeboten, was das Herz des Lichterfreundes begehrt. Ein "Stern von Betlehem" etwa, eineinhalb Meter hoch. "Das wird der hellste Stern in Ihrer Gegend!" verspricht der Katalog. Scheint ja für manche Leute sehr wichtig zu sein, ihr eigenes Licht heller erstrahlen zu lassen. Praktisch ist der Lichterketten- Aufroller aus Plastik ("Kein verwickeltes Kabel mehr, sicheres Aufbewahren bis zur nächsten Weihnachtssaison"). Etwas skurril sieht die Flackerkerze mit eingebauter Batterie aus: Sie sitzt auf einem Gestell mit zwei Saugnäpfen und läßt sich ans Fenster kleben.
Der größte Schlager in dieser Saison sind jedoch die fertigen Christbäume aus Plastik, denen man nicht einmal mehr Kerzen aufstecken muß. In ihrem Geäst sind feine Glasfasern versteckt, die den Baum auf Knopfdruck geheimnisvoll erglitzern lassen. Modelle für Normalverbraucher kosten zwischen 500 und 1000 Schilling, aber für Donald Trump, den Baulöwen von New York, darf es schon ein bißchen mehr sein. Er hat in seinem Trump Tower einen Glasfaser- Lichterbaum der Superlative aufstellen lassen: Zehn Meter hoch, vergoldet, mit zehntausenden Glitzerpunkten umgeben. Gekostet hat das gute Stück mehr als eine Million Schilling.
Donald Trump möchte es nächstes Jahr seinem Wiener Gegenstück Robert Lugner gleichtun und ins Rennen um die Präsidentschaft gehen. Politisch erfahren ist er nicht, aber sehr bekannt. Er ist, wie sein Glitzerbaum, eine schillernde Figur.