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von Peter Fritz
(Washington DC)

Drei Fragen

Ein Freund von mir ging vor ein paar Jahren im Süden der USA in ein Waffengeschäft und sagte „Ich will ein Maschinengewehr kaufen". Der Verkäufer verzog keine Miene, sagte, das sei kein Problem und legte ihm ein Formular vor. Darauf waren drei Fragen zu lesen: 1) Ich bin vorbestraft (ja/ nein), 2) Ich bin geisteskrank (ja/ nein), 3) Ich bin sonstwie unzurechnungsfähig (ja/ nein). Was passiert eigentlich, wenn ich auf eine dieser Fragen mit „ja" antworte ?", fragte mein Freund. Der Verkäufer gab völlig ungerührt zurück: „Dann legen wir Ihnen das Formular noch ein zweites Mal vor, denn dann haben Sie offenbar die Fragen nicht richtig verstanden."
Im Geschäftsleben nennt man so etwas den Grundsatz von Treu und Glauben. Man könnte es auch sträflichen Leichtsinn nennen. In letzter Zeit wurden hier in den USA immer neue Fälle bekannt, in denen auf Treu und Glauben die abenteuerlichsten Dinge passiert sind. Auf der Suche nach den Urhebern der Milzbrand- Anschläge stellte sich heraus, daß es bis vor kurzem ganz einfach war, Milzbrand- Keime und sogar die Erreger der Beulenpest per Post zu bestellen. Firmen, die auf den Versand von Bakterien für Forschungszwecke spezialisiert sind, lieferten gerne und stellten kaum Fragen. Auch der Irak startete sein Biowaffenprogramm mit Erregern aus den USA, bequem per Post bestellt, und züchtete die Keime dann in Eigenregie zu extremer Gefährlichkeit hoch.
Nach wie vor ist auch das Buch „Grundlagen verbesserter Kriegsführung" hier frei erhältlich, inklusive einer Anleitung zum Verschicken von Milzbrand- Erregern per Post. Sie müssen nicht einmal lügen, wenn Sie vorbestraft, geistesgestört oder sonstwie unzuverlässig sein sollten. Denn im Gegensatz zu den Maschinengewehr- Verkäufern zieht es der Autor und Verleger dieses Buches vor, seinen Kunden überhaupt keine lästigen Fragen zu stellen.