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Übersee
von Peter Fritz
(Washington DC)
Dynastien
Es gibt kein Königshaus in den Vereinigten Staaten. Aber es gibt ein unstillbares Verlangen nach Neuigkeiten vom Hofe. Daher wird der aktuelle Tratsch über die britischen „Royals" hier fast genauso aufmerksam verfolgt wie in England. Wenn der Butler von Prinzessin Diana seine Enthüllungen zum Besten gibt, dann sind ihm auch in Amerika fette Schlagzeilen sicher.Zudem suchen die Amerikaner immer wieder Familien, die im eigenen Land den Glanz eines Herrscherhauses von einst ausstrahlen könnten. Letzte Woche hat eines dieser Häuser stark an Glanz verloren. Ein anderes wiederum steigt unaufhaltsam auf. Das absteigende Haus, das sind die Kennedys. Wenig ist geblieben vom Flair von einst, als John F. und seine Frau Jackie Hof hielten im Weißen Haus. Bei den Wahlen letzte Woche ist die Nichte der beiden, Kathleen Kennedy Townsend, kläglich gescheitert. Sie wollte Gouverneurin von Maryland werden. Die Wähler wollten es anders.
Die andere, aufsteigende Dynastie, das sind die Bushes. Sie scharen sich um den Expräsidenten George Bush und um seinen Sohn, den Präsidenten. Die Wahlen haben George Bush gestärkt, und sie haben seinen Bruder Jeb im Amt des Gouverneurs von Florida bestätigt. Schon wird gemunkelt, dass Jeb Bush im Jahr 2008 seinem Bruder George als Präsident nachfolgen könnte. Denn länger als acht Jahre darf George, der Verfassung zufolge, nicht bleiben.
Vielleicht sollten die Bushes schon jetzt darangehen, ihr Hauspersonal zu eisernem Stillschweigen zu verdonnern. Denn sonst könnten die Erinnerungen der Bush- Bediensteten einmal ebenso königlichen Tratsch hergeben wie heutzutage jene von Dianas Butler.
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