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Übersee

von Peter Fritz
(Washington DC)



Bärig unterwegs

Die hohen Gäste reisten standesgemäß, in einer Sondermaschine mit allem Komfort. Am Flughafen stand ein Empfangskommittee bereit. Im Autokonvoi und mit Polizeischutz ging es dann weiter in die Stadt, wo Kameraleute und Fotografen schon seit Stunden warteten. Solcherlei Rummel ist hier in Washington nichts außergewöhnliches. Schließlich kommen ständig Könige, Präsidenten und Premierminister aus aller Welt in die US- Hauptstadt. Aber diese beiden Prominenten reisten in maßgeschneiderten Kisten aus Aluminium. Sie hatten während ihres Fluges viel Verpflegung an Bord: hunderte frische Bambusstangen zum Knabbern. Und mit ihrer Ankunft schafften sie es, daß Washington mit einem Mal ein anderes Tagesgespräch hatte als das Chaos um die Präsidentenwahl.
Die Pandas sind da! Schon seit Monaten hat das Schicksal der beiden die Bürger von Washington bewegt. Ihre Namen sind Mei Xiang und Tian- Tian. Letzte Woche sind sie aus China herübergeflogen, als Leihgabe der chinesischen Regierung. Die Leihgebühr ist ziemlich geschmalzen: Eine Million Dollar pro Jahr, die der Zoo aus privaten Spenden aufbringen muß. Aber die schwarzweißen Bären mit den runden Ohren liegen demWashingtoner Zoo nun einmal ganz besonders am Herzen. Die ersten Pandas hatte der Zoo im Jahr 1972 bekommen. Chinas Regierung hatte sie dem amerikanischen Präsidenten Nixon geschenkt, als Freundschaftsgabe für gute Beziehungen. Beide sind hochbetagt gestorben, ohne Junge zu hinterlassen.
Jetzt hat das neue Paar aus China seine Residenz im Pandagehege bezogen, und schon fragt sich die ganze Stadt, ob es diese beiden schaffen werden, im Zoo für Nachwuchs zu sorgen. Es gibt in Amerika kein Königshaus. Man kann hier nicht über das Liebesleben von Prinzen und Herzögen tuscheln. Aber dafür kann man jederzeit den Pandas ins Privatleben schauen. Der Eintritt ist noch dazu frei.



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