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Überseevon Peter Fritz
VertrauenWenn Präsident Bush früher ans Rednerpult trat, da warteten viele unter den Zuschauern schon gespannt auf die erste Panne, auf eine Gelegenheit, George Bush belächeln zu können. Vom Wahlkampf her klingt einem noch so manches in den Ohren: Wie er Slowenien und die Slowakei nicht auseinanderhalten konnte. Oder wie er einen Reporter mit einem unschönen Kraftausdruck bedachte und vergaß, daß das Mikrophon schon offen war und alle Welt ihm dabei zuhörte. Aber wenn George Bush jetzt auftritt, dann wollen die wenigsten noch über ihn lächeln. Man rechnet auch jetzt mit Pannen, aber man tut es voll nervöser Spannung, weil man den Präsidenten nicht mehr so gerne stolpern sehen will. Die Angst, daß George Bush etwas Unbedachtes oder Ungeschicktes entschlüpfen könnte, ist groß. Aber bisher hat er sich recht passabel geschlagen. Wenn er die Amerikaner zu äußerster Wachsamkeit aufruft, dann bittet er sie im selben Atemzug, nicht auf ihre Nachbarn loszugehen, nur weil deren Hautfarbe oder Religion anders ist. Wenn er seine Landsleute ermahnt, die Lage ernst zu nehmen, dann ruft er sie zugleich auf, nicht in Trübsinn oder Panik zu verfallen.Die Amerikaner danken es ihm mit einem völlig neuen Gefühl: Vertrauen für „die da oben". Eine Mehrheit ist der Meinung, die Regierung und die Staatsverwaltung würden ihre Sache zumeist richtig machen. Zuletzt glaubten die Amerikaner das in den frühen Sechzigerjahren. Danach, als Amerika in den Vietnamkrieg und in einen Strudel von Skandalen hingeriet, war es mit dem Vertrauen in die Regierung vorbei. Jetzt geben die Amerikaner ihren Politikern wieder einen Vertrauensvorschuß. Er könnte aber rasch aufgezehrt werden, wenn George Bush kein glatter Erfolg gelingt. Neue Terrorakte sind möglich, sogar wahrscheinlich. Sollte es sie geben, dann wird man sie auch dem Präsidenten als neue, schwere Panne anrechnen. Copyright © |