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von Peter Fritz
(Washington DC)

Der Millionen-Mann

In der Waldeinsamkeit des Bundesstaates Wisconsin, idyllisch am Ufer eines Flusses, liegt das Anwesen des Milliardärs Horst Rechelbacher. Vor bald 40 Jahren ist er ausgezogen, um von Klagenfurt aus die Welt zu erobern. Ein weitläufiger Park, gleich mehrere Traumhäuser aus edlem Holz, mehr als 200 Hektar Grund: der Mann lebt auf großem Fuß und kann sich das auch leisten. Horst Rechelbacher ist Mitte 50, eher klein, bärtig. Als ich ihn besuche, ist er in eine dicke Strickjacke gehüllt. Durch sein amerikanisch gefärbtes Deutsch zieht sich ein tiefkärntnerischer Unterton.
"Alter Platz 28, da bin ich aufgewachsen. Gelernt habe ich in Völkermarkt, im Frisiersalon Herbert Baron. Das ist das Foto vom Friseurball 1961 in Klagenfurt, da sitzt mein Lehrer Ferdinand Peroutka neben mir." Peroutka war einst der Hoffriseur der Königin von Italien gewesen. In den Nachkriegsjahren veranstaltete er in Klagenfurt Abendkurse für aufstrebende Friseure. „Er hat immer gesagt, Horsti, du Trottel, schau in den Spiegel und nicht auf den Kunden, auf das Bild im Spiegel kommt es an". Horst lernte seine Lektion gut. Er siegte bei einer Friseur- Olympiade nach der anderen. Er frisierte Filmstars und Modegrößen, dann machte er sich mit eleganten Salons in Amerika einen Namen.
Richtig reich wurde er später mit seinen Naturkosmetik- Produkten. Schon seine Mutter war als Kräuterfrau bekannt. Horst borgte sich dann von indischen Gurus ebenso die Ideen wie von den Medizinmännern der amerikanischen Indianer, und heute liegen seine Produkte voll im Trend. Seine Firma namens Aveda hat er vor drei Jahren an den Estee- Lauder- Konzern verkauft- um sagenhafte vier Milliarden Schilling. Kein schlechter Rat, den ihm der Lehrer einst mitgegeben hat. Denn schließlich war es für die Karriere besonders wichtig, den Blick stets aufs Wesentliche zu richten.