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Übersee

von Peter Fritz
(Washington DC)



Tonnenweise

Im großen Saal der UNO- Generalversammlung, vor Staatsoberhäuptern und Ministern aus der ganzen Welt, hat Präsident George Bush alles darangesetzt, die Weltöffentlichkeit auf seine Seite zu bringen. Er hat von der UNO verlangt, den Irak zu entwaffnen, und er hat von einer enormen Bedrohung für die ganze Welt gesprochen, die seiner Ansicht nach vom Irak ausgeht.
Aber drei Sätze aus seinem Mund haben für mich am deutlichsten belegt, wie sehr George Bush in dieser Rede versucht hat, die Welt auf seine Seite zu ziehen. Er sagte: „Der Irak hat zehntausende Liter von flüssigen Biowaffen." Dann meinte er weiter: „Drei Tonnen an Biowaffenmaterial sind unauffindbar." Und schließlich: „Die irakischen Raketen schießen weiter als die 150 Kilometer, die die UNO erlaubt." Fällt Ihnen etwas auf dabei? Wahrscheinlich nicht. Aber jeden Amerikaner muß es gerissen haben bei diesen Worten. Denn normalerweise vermeiden es amerikanische Politker tunlichst, Ausdrücke wie Kilometer, Liter oder Tonnen in den Mund zu nehmen. Die breite Masse der eigenen Landsleute kennt nämlich nur Meilen, Gallonen und Pfunde. Tonnen gibt es zwar hier auch, aber sie haben nicht tausend Kilo, sondern entweder 907,2 Kilo („short tons") oder 1016,06 Kilo („long tons"). Eine Meile hat 1760 Yards, ein Yard hat 3 Fuß, ein Fuß hat 12 Zoll. So will es das alte Maßsystem der Engländer, mit dem die Amerikaner noch immer rechnen. Die Engländer haben diesen Unfug schon lange abgeschafft, aber Amerika hält stur daran fest. Es sein denn, es ist gerade UNO- Treffen und man will ausnahmsweise wirklich, daß der Rest der Welt weiß, wovon man eigentlich redet.



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