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Übersee

von Peter Fritz
(Washington DC)



Schnelle Schüsse

In letzter Zeit beschleicht mich ein mulmiges Gefühl, wenn ich in der Stadt eine Polizeisperre sehe. Begegnungen mit der Polizei können hier sehr unangenehm ausfallen. Die wichtigste Zeitung der Stadt, die "Washington Post" hat es dieser Tage enthüllt: Die Polizisten von Washington schießen sehr oft und sehr viel, und zwar auch in Fällen, in denen eindeutig keinerlei Grund dazu besteht. In den letzten Jahren haben die Polizisten von Washington mehr als doppelt so oft geschossen wie ihre Kollegen in viel größeren Städten wie New York, Los Angeles oder Miami. Ein Mann wurde erschossen, weil er nach einem Unfall Fahrerflucht begehen wollte. Einen 16jährigen trafen tödliche Schüsse aus einer Polizeipistole, nachdem er eine rote Ampel überfahren hatte. In beiden Fällen waren die Erschossenen unbewaffnet.
Schlechte Ausbildung der Polizisten wird als Hauptgrund dafür genannt, daß die Waffen so locker sitzen. Zeitweise wurden hier pro Monat hundert neue Polizisten in den Dienst gestellt. Nach einem Schnellsiedekurs hatte man sie so rasch wie möglich auf die Straße geschickt, mitten in die schlimmsten Viertel der Stadt.
Auch ein Produkt aus Österreich hat dazu beigetragen, daß die Polizei hier schneller schießt. Seit zehn Jahren tragen die Polizisten in Washington österreichische Glock- Pistolen im Halfter. Seither wird viel mehr geschossen, und es gibt auch viel mehr Unfälle durch versehentliches Auslösen der Waffe. Die Glock- Pistolen zünden nämlich schon bei sehr leichtem Druck auf den Abzug, und es gibt keine Sicherung, die die Pistole total verriegelt.
Die "Washington Post" macht die österreichische Pistole nicht direkt verantwortlich für die vielen Schüsse, sie schreibt aber, daß diese Waffe besondere Ausbildung und besonderes Training verlangt. Und daran hat es in den letzten Jahren massiv gefehlt.



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