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von Peter Fritz
(Washington DC)

Unterhaltungs- Weltherrschaft

Mit welchen Exporten haben die Amerikaner in den letzten Jahren die höchsten Einnahmen erzielt? Mit Tonnen von Stahl, mit Bergen von Kohle, mit Millionen von Autos? Weit gefehlt. Der größte Exportschlager der USA sind Produkte, die sich nicht in Tonnen oder Pferdestärken beziffern lassen. Es sind die Produkte der amerikanischen Unterhaltungsindustrie. Rund 700 Milliarden Schilling verdienen die Amerikaner im Jahr mit dem Export von Filmen, Fernsehserien, Musik und Büchern.
Zwei von drei Filmen, die auf der Welt gedreht werden, entstehen rund um Hollywood. Zeitschriften wie Cosmopolitan, Playboy oder Reader´s Digest erzielen im Ausland höhere Einahmen als in ihrem Heimatland USA.
Der Soziologe Todd Gitlin meint, daß die Amerikaner jetzt dazu ansetzen, der Welt eine einheitliche Kultur zu verpassen. "Die alten Römer wollten, daß die ganze Welt Latein beherrscht, die Kommunisten wollten die ganze Welt in ihr Lager ziehen, jetzt versuchen es die Amerikaner eben mit ihren Mitteln" sagt Gitlin. Ein wichtiger Grund für den amerikanischen Erfolg ist die Bereitschaft, sich mit seinen Produkten auf neue Märkte einzustellen. So sendet der Popsender MTV seit einiger Zeit über Satelliten für China: 70 Prozent des Programms bestehen aus chinesischer Popmusik, die Moderatoren reden chinesisch, und trotzdem bleibt die amerikanische Aufmachung des Programms unverkennbar.
Auch ein absolutes Einheitsprodukt wie der Hamburger von McDonalds kann anders präsentiert werden, wenn es dem Markterfolg dient. Der Hamburger selbst ist tatsächlich auf der ganzen Welt gleich. Aber in Österreich dürfen die McDonalds- Leute zu ihren Produkten Bier servieren. In den USA, wo der Alkohol für viele ein Tabu ist, wäre das undenkbar. Aber die Konzernzentrale hat sich davon überzeugen lassen, daß ein Lokal ohne Bier in Österreich nicht lange überleben könnte.