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Übersee

von Peter Fritz
(Washington DC)



Vierbeiner

Beides probiert, kein Vergleich: Ich weiß jetzt, daß es einfacher war, zu zwei Kindern zu kommen als zu einem Tier. Als wir unsere Sprößlinge in die Welt setzten, da fragte uns niemand, wieviel Wohnfläche wir zur Verfügung haben oder ob wir von Kindern etwas verstehen. Aber jetzt, als wir darangingen, uns eine Katze ins Haus zu holen, waren wir mit einem bürokratischen Aufwand konfrontiert, der seinesgleichen sucht.
Angeblich ist es in Amerika, im Gegensatz zu Österreich, kinderleicht, eine Firma zu gründen und Unternehmer zu werden. Mag sein. Andererseits ist es hier unheimlich schwer, ein heimatloses Tier aus dem Asyl zu holen und ihm eine freudigere Zukunft zu bieten.
Das Tierheim liegt weit draußen vor der Stadt. Meine Frau fuhr hin, freundete sich mit einem lieben Katzenbaby an und wollte es mitnehmen. Keine Chance. Denn die erste Regel lautet: Alle Familienmitglieder müssen das Tier gesehen und sich mit ihm befaßt haben. Also sind wir zu viert noch einmal hingefahren. Wir ließen uns das Kätzchen zeigen und glaubten, wir könnten es jetzt zu uns holen. Wieder Fehlanzeige. Denn jetzt folgte noch das Interview, eine halbstündige Befragung und Belehrung durch eine Dame vom Tierschutzverein. Dann forschte man noch bei unseren Vermietern nach und fragte nach deren Einverständnis. Und erst dann war es soweit: Die Kleine, von den Kindern auf den Namen „Trixi" getauft, durfte zu uns. Vorher mußten wir noch zwanzig Formulare ausfüllen. Man muß hier Katzen anmelden wie anderswo die Hunde, man muß sie gegen dutzende Krankheiten impfen lassen, und wenn man sie nicht sterilisieren läßt, dann schnalzt der Staat die Katzensteuer (rund 120 Schilling pro Jahr) gleich aufs Doppelte hinauf. So sieht es aus im freiheitsliebenden Amerika, wo angeblich jeder tun und lassen kann, was er will. Vorausgesetzt, er schafft sich keinen Vierbeiner an.



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