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Übersee

von Peter Fritz
(Washington DC)



Jung und reich

Von meinen ersten Anläufen zum schnellen Reichtum habe ich Ihnen schon einmal erzählt. Ich investiere vom Computer aus, sicherheitshalber nur mit kleinen Summen. Die sagenhaften Gewinne haben sich bisher noch nicht eingestellt, aber zumindest halten steigende und fallende Aktien einander die Waage in meinem Börsenspiel. Dabei ist es gar nicht so schwierig, an der Börse garantierten Erfolg zu haben. Jonathan Lebed aus New Jersey, ein 15jähriger Schüler, hat es bewiesen. Er ist mit seinen Geschäften zwar nur im Haaresbreite dem Gefängnis entgangen, aber gelohnt hat sich die Sache allemal. Jonathan wußte, daß es im Internet sehr populäre Seiten gibt, auf denen Aktienfreunde einander Neuigkeiten zustecken. Jeder kann dort eine Meldung veröffentlichen, tausende andere können sie wenige Sekunden später lesen.
Nun kaufte Jonathan Lebed billige Aktien von ziemlich unbekannten Firmen. Dann stellte er dutzende Jubelmeldungen ins Internet: „Die Aktie XY ist total unterbewertet. Sie steigt sicher auf den zehnfachen Wert" oder „Die Aktie YZ bürgt für garantierten Gewinn". Das tat er unter verschiedenen Namen, sodaß für Leichtgläubige der Eindruck entstand, hier würden gleich mehrere wissen, was sich todsicher rentiert. Es gelang ihm tatsächlich, einen Käuferansturm auszulösen. Die Kurse stiegen, Jonathan Lebed verkaufte seine Aktien sofort wieder und machte gute Gewinne dabei.
Vorige Woche schritt dann die Börsenaufsicht ein. Der allzu erfolgreiche Aktienjongleur mußte viereinhalb Millionen Schilling zurückzahlen, seinen Gewinn plus Zins und Zinseszins. Aber das betraf nur elf Geschäfte, bei denen man klare Beweise gegen ihn hatte. Die restlichen –sehr beträchtlichen- Gewinne aus mindestens 16 Aktiendeals darf er behalten. Für sich behalten kann er aber auch seine guten Aktientips im Internet. Die kauft ihm in Zukunft keiner mehr ab.



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