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Übersee

von Peter Fritz
(Washington DC)



Hundeleben

Massenentlassungen in großen Betrieben, sinkende Kurse an der Börse, Wirtschaftsflaute allenthalben. Brechen jetzt die mageren Jahre an? Man kann es kaum glauben, wenn man durch das Zentrum von Bethesda geht, unserer Wohnstadt in einem Außenbezirk von Washington. Bei einem Schaufensterbummel schlägt Ihnen in jedem zweiten Geschäft der blanke Luxus entgegen. Kleider aus feinstem Tuch in den Boutiquen, Designermöbel aus edlem Holz, feine, aber sündteure Naturkosmetik. Und dann fällt Ihr Blick auf die Auslage einer Bäckerei: Lebkuchen in allen Variationen, Kuchen und glasierte Torten, so richtig zum Reinbeißen einladend. Seltsam ist nur, daß viele der Backwaren ausgerechnet die Form von Knochen haben. Dann fällt Ihr Blick auf das Schild über dem Eingang: Sie stehen vor der „Three Dog Bakery", und alle Köstlichkeiten in dem Geschäft sind für Hunde bestimmt.
Ja, das waren noch Zeiten, als man jemandem, dem es schlecht ging, ein Hundeleben nachsagte. Ein Hundeleben, wie es die vierbeinigen Kundschaften der „Three Dog Bakery" führen, würde man so manchem Menschen hier von ganzem Herzen gönnen.
Rund 40 Millionen Amerikaner haben keine Krankenversicherung. Wenn sie ernsthaft erkranken, sind sie auf die Notaufnahmen der Krankenhäuser angewiesen, wo man sie gnadenhalber behandelt.
Foster, ein schwerkranker Belgischer Schäferhund, hat dagegen keine Versicherungsprobleme. Seine Besitzer, Stephanie und Larry Cohen aus New Jersey, setzen alle ihre Hoffnung in eine Nierentransplantation, um Kosten von rund 180.000 Schilling. Danach sind dann noch 20.000 Schilling pro Monat für Medikamente zu berappen, die eine Abstoßung der neuen Hundeniere verhindern.
Na, hoffen wir, daß die Operation glückt. Man könnte dem guten Foster ja danach die besten Glückwünsche übermitteln, begleitet von einem glasierten Knochenkuchen aus der Hundebäckerei.



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