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Übersee

von Peter Fritz
(Washington DC)



Die Angst geht um

Der Schulanfang ist heuer eine ziemlich gruselige Zeit. An vielen Schulen haben schwerbewaffnete Einsatztrupps der Polizei für den Ernstfall geprobt, die Erstürmung des Gebäudes durchexerziert. Amoklauf oder Geiselnahme- für jeden nur denkbaren Fall gibt es jetzt nagelneue Alarmpläne.
Und die altvertrauten Schulhäuser sind zu regelrechten Festungen geworden. An allen Volkssschulen in Washington bleiben die Eingänge jetzt während des Unterrichts dauerhaft versperrt. Besucher werden nur eingelassen, wenn sie vor einer Überwachungskamera begründen können, was sie hier zu suchen haben. An allen Gymnasien müssen die Schüler jetzt Plastikkarten mit ihren Paßfotos tragen. Für jede Schule wird ein Sicherheitsbeamter eingestellt, der kontrolliert, ob sich kein Unbefugter auf dem Schulgelände befindet. Für Hinweise auf Verdächtige hat man einen eigenen Telefondienst eingerichtet.
An vielen Schulen in den USA wurden die Garderobenschließfächer abmontiert. Mancherorts dürfen die Schüler nur noch mit durchsichtigen Schultaschen zum Unterricht erscheinen, damit auf einen Blick zu erkennen ist, ob sie nicht vielleicht tödliche Waffen mit sich führen.
Die Welle der Gewalttaten an amerikanischen Schulen hat im April dieses Jahres ihren traurigen Höhepunkt gefunden, im Massaker von Littleton bei Denver. Der 18jährige Eric Harris und der 17jährige Dylan Klebold begannen in ihrer Schule um sich zu schießen. Sie töteten zwölf Mitschüler, einen Lehrer und schlußendlich sich selbst. Seither geht die Angst vor Nachahmungstätern um. Zeitweise hat sich schon Züge des Verfolgungswahns angenommen. So wurde an vielen Schulen in Colorado das Tragen von schwarzen Trenchcoats verboten, weil die Täter von Littleton solche Mäntel getragen hatten. Schön wär´s, wenn man menschliche Zeitbomben entschärfen könnte, indem man ihnen ein anderes Mäntelchen umhängt.



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