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Überseevon Peter Fritz
Wahl als QualSie wollen gut essen in Amerika? Ich gebe Ihnen einen sicheren Tip dafür: Dreimal am Tag frühstücken! Es gibt hier unzählige Lokale, die in erster Linie als gute Frühstücksplätze bekannt sind. Aber machen Sie sich auf etwas gefaßt, wenn Sie dort eintreten. Denn man wird Sie gleich in aller Früh mit ein paar schwierigen Aufgaben konfrontieren. Haben Sie die Eier mit Toast auf der Speisekarte gesehen? Kann ja kein Problem sein, so etwas zu bestellen. Aber warten Sie einmal, bis die stets freundlich lächelnde Serviererin an Ihrem Tisch längsseits gegangen ist. "Wie hätten Sie die Eier denn gerne?", wird sie fragen, und dann wird sie die Auswahlmöglichkeiten herunterschnurren: Spiegelei leicht angebraten ("over easy"), Spiegelei etwas länger gebraten ("over medium") Spiegelei beidseitig gebraten ("over hard"), Eier geschlagen, geschüttelt oder gerührt in mindestens 20 Variationen. Und während Sie, leicht geschockt von der Vielfalt, noch überlegen, kommt schon die nächste Qual der Wahl, denn Toast ist nicht einfach Toast. Weizen, Roggen, Vollkorn oder Sauerteig? Jetzt sind rasche Entscheidungen gefragt, und das schon früh am Morgen.Wenigstens der Kaffee ist an diesen Orten noch ein Einheitsprodukt. Sie bekommen ihn aus riesigen Kannen literweise ins Häferl geschüttet, und solange Sie sitzen bleiben, wird gratis nachgeschenkt. Die Möglichkeit, auswählen zu können, läßt auch über dem simpelsten Lokal den Glitzerschein des Luxus aufgehen. Sie werden hier Restaurants finden, die zehn verschiedene Salatdressings anbieten. Die bittere Wahrheit dahinter ist allerdings, daß die zehn verschiedenen Geschmäcker meist Industrieprodukte sind, die nur allzuoft aus der selben Fabrik kommen und sich nur unwesentlich voneinander unterscheiden. Die Vielfalt kann als willkommene Tarnung dienen, wenn die Einheitskost regiert. Copyright © |