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Übersee

von Peter Fritz
(Washington DC)



Familienbetrieb

Die Tochter kündigt die Mutter an. Die Mutter kündigt den Ehemann an, und tausende feiern das Familienfest begeistert mit. Die Szene hat sich letzte Woche in Los Angeles zugetragen, beim Wahlparteitag der Demokraten. Zuerst kam Kristin Gore auf die Bühne, die Tochter des Kandidaten Al Gore. Sie pries ihre Familie in den höchsten Tönen. Danach kam Tipper Gore, Al Gores Ehefrau und damit die nächste First Lady, falls Gore die Wahl gewinnen sollte. Sie tat alles, um ihren Al als vorbildlichen Ehemann zu preisen. Auch als Kontrastprogramm nach dem Hallodri Bill Clinton, der es im Weißen Haus um einiges zu bunt getrieben hat.
Man stelle sich eine ähnliche Szene in Österreich vor: Daß auf dem Parteitag Ehepartner, Kinder und sonstige Anverwandte aufgeboten werden, um vor den Kameras den Kandidaten zu loben, daß die Familie mit hineinverwurschtet wird in das große Showprogramm- zumindest derzeit scheint das kaum denkbar.
Aber hier in Amerika gehört das dazu, auch bei den Republikanern, den politischen Rivalen der Demokraten. Laura Bush pries ihren Göttergatten George vor Millionen Fernsehzuschauern, seine Töchter applaudierten begeistert. Als Geheimwaffe kann George Bush auch noch seinen Neffen George P. Bush in die Wahlschlacht werfen. Der ist jung, sieht gut aus und hat noch dazu Spanisch als zweite Muttersprache. Damit kann er die Werbetrommel bei Millionen spanischsprachigen Amerikanern besonders effektvoll rühren.
Es gibt aber auch Verwandte, die selbst ein amerikanischer Politiker lieber vor der Öffentlichkeit verborgen hält. Roger Clinton ist so einer, der Halbbruder des Präsidenten. Er handelte mit Kokain, saß zwei Jahre im Gefängnis, und auch seine Karriere als Musiker kam jahrelang nicht recht vom Fleck. Aber was spektakuläre Fehltritte betrifft, kann ja auch Bruder Bill mittlerweile ganz gut mit ihm konkurrieren.



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