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von Peter Fritz
(Washington DC)

Metropolen

Es gibt in den Vereinigten Staaten hunderte Hauptstädte. Nicht die offiziellen, sondern die, die sich einen Hauptstadt- Titel zulegen, um auf sich aufmerksam machen zu können. Den Ort Cordele in Georgia kennt auch in den USA kaum jemand, aber er läßt sich trotzdem stolz feiern, als „Wassermelonen- Haupstadt der Welt". Vor allem in Kalifornien wimmelt es von Welthauptstädten für landwirtschaftliche Produkte: Greenfield ist die „Broccoli- Haupstadt der Welt", Holtville ist die „Karotten- Hauptstadt", und sogar die bescheidenen Dörrzwetschgen haben in Kalifornien ihre Weltmetropole. Sie heißt Yuba City.
Aber jetzt gibt es einen Hauptstadt, die ihren Titel möglichst schnell wieder loswerden möchte. Houston in Texas ist nämlich von den Statistikern zur „fettesten Stadt der USA" gekürt worden, und das will schon etwas heißen. Denn die Dicken sind hier landesweit eine satte Mehrheit. Von hundert Amerikanern sind 62 zu dick, und von denen sind wiederum 23 schwer fettsüchtig. In Houston kommt es also noch um einiges dicker.
Aber vom peinlichen Titel der Fett- Metropole will sich Houston jetzt verabschieden, mit einem Schlankeits- und Fitnessprogramm für die ganze Stadt. Bürgermeister Lee Brown geht mit gutem Beispiel voran. Er hat schon zehn Kilo weniger.
Damit kann sich, wenn er will, wieder getrost an Bord eines Flugzeugs der „Southwest Airlines" begeben. Dort werden nämlich besonders dicke Passagiere in Zukunft gezwungen, einen zweiten Sitzplatz zu bezahlen, womit dann praktisch der doppelte Flugpreis fällig ist. Schwergewichter sind zwar die Mehrheit im Land. Aber sie haben´s auch hier nicht gerade leicht.