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Übersee

von Peter Fritz
(Washington DC)



Spektakel

Irgendjemand muß die Dinger gezählt haben: 300 Millionen Stück waren es, mehr als die USA Einwohner haben. So viele Stanniolschnitzel in blau, rot und weiß sind letzte Woche aus dem Dach der Sporthalle von Philadelphia in den Saal geregnet, dazu 150.000 Ballons (jawohl, hundertfünzigtausend). Eine ganze Woche lang habe ich jeden Tag hinaufgestarrt in die Dachträger, dort, wo die geballte Ladung in riesigen Netzen bereitlag, fertig zum Abwurf für den großen Moment: das Finale des Parteitags der Republikaner, auf dem George Bush zum Präsidentschaftskandidaten gekürt wurde.
Das war der erste US- Wahlparteitag, bei dem ich hautnah dabei sein konnte. Einmal mehr habe ich gesehen, daß die Amerikaner kaum Angst davor haben, sich lächerlich zu machen. Unter den Delegierten gab es Leute, die hatten sich lange Ohren und einen Rüssel aufgeklebt, um dem Parteisymbol, dem Elefanten, zu ähneln. Andere trugen riesige Zylinder mit bunten Schleifen dran. Viele Damen hatten Strohhhüte auf, aus denen ganze Wälder von amerikanischen Flaggen hervorsprießten.
Die Schrifttafeln, die die Delegierten im Saal vor den Kameras hin- und herschwenkten, mußten vorher durch die Zensur. Die Parteitagsregie sorgte dafür, daß nur das draufstand, was George Bush und seinen Leuten paßte. Neben dem altbekannten „Bush for President" stand diesmal auch sehr oft „Bush para Presidente" zu lesen, denn George Bush wirbt ganz besonders um die Stimmen der Amerikaner mit spanischer Muttersprache.
Vor Jahren, beim Wahlkampf für den Posten des Gouverneurs in Texas, machte dem damaligen Kandidaten George Bush ein peinlicher spanischer Druckfehler schwer zu schaffen: „Juntos podemos- Gemeinsam schaffen wir es" hieß damals sein Slogan. Aus Versehen stand dann in einem Artikel „Juntos pedemos" zu lesen, was so viel heißt wie: „Gemeinsam entweichen uns die Darmwinde".



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