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Übersee

von Peter Fritz
(Washington DC)



Clinton und die Nachwelt

Es gibt Leute, die träumen davon, bei ihrem eigenen Begräbnis dabeisein zu können. Sie wollen nämlich wissen, was die Nachwelt dann über sie erzählt. Ich wünsche mir etwas ähnliches: Ich würde jetzt gerne mit der Zeitmaschine reisen, um in einem Geschichtsbuch aus dem Jahr 2018 blättern zu können. Wie wird die Nachwelt über Bill Clinton urteilen? Eines ist sicher: Jedes Kapitel über Bill Clinton wird in etwa die Worte enthalten "...überschattet von einer Sex- und Lügenaffäre verlief die turbulente zweite Hälfte seiner Regierungszeit...". Aber wie wird man in zwanzig Jahren davon sprechen, daß ein ganzes Land monatelang besessen war von einer Affäre, die einen kräftigen Stich ins Lächerliche hat? Mehr als 500 Millionen Schilling an Steuergeld haben die Ermittlungen bereits gekostet.
Das ist der Punkt, der den meisten Amerikanern am stärksten gegen den Strich geht: Das viele Steuergeld, das verbraucht wurde, um herauszufinden, ob einer gelogen hat oder nicht. Noch dazu, wo die meisten Amerikaner glauben, die Wahrheit ohnehin schon zu kennen. Die meisten glauben, daß der Präsidenten Sex mit seiner Praktikantin hatte, sie halten ihn also für einen Lügner. Aber trotzdem meint eine ebenso große Mehrheit, daß er im Amt bleiben sollte. "Uns ist die ganze Sache nur noch peinlich", sagte eine amerikanische Bekannte zu mir; auch sie meint: Besser einer, dessen Fehler man schon kennt; der kann einen dann wenigstens nicht mehr enttäuschen.



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