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von Peter Fritz
(Washington DC)

Gelockert

Egal, ob es warm ist oder kalt, der Sommer beginnt in den USA traditionell am letzten Montag im Mai. Das ist der Memorial Day, der Tag des Gedenkens an die Kriegstoten. Ein zweiter Montags- Feiertag zeigt einem dann, wann der Sommer offiziell zu Ende ist: Labor Day, der amerikanische Tag der Arbeit, das ist der erste Montag im September.
Zwischen diesen beiden Tagen gilt es als schicklich, einen Urlaub anzutreten. Er dauert meist nicht allzu lange. Viele Amerikaner bekommen gerade einmal zwei Wochen bezahlten Urlaub. Aber auch für die, die an den Arbeitsplätzen ausharren, bringt der Sommer so manche Erleichterung. Viele Firmen lockern in den Sommertagen ihre strengen Modevorschriften. Vom Memorial Day bis zum Labor Day ist es selbst in seriösen Anwaltskanzleien gestattet, den obligatorischen dunklen Anzug mit einem hellen Sportsakko zu vertauschen. Am Freitag ist vielerorts sogar Freizeitkleidung erlaubt. Wenn die Bürohengste am Freitagnachmittag in Scharen zu den Golfplätzen strömen, sind sie wenigstens schon stilecht adjustiert.
Besonders locker geht es seit jeher in den Computerfirmen zu. Die Firma Princeton Financial Systems, die Computerprogramme für die Finanzwelt austüftelt, hat ihre Kleiderordnung im Internet publiziert. Hier das Sommerkapitel: "Im Sommer ist in unserer Firma von Montag bis Freitag das Tragen von kurzen Hosen erlaubt. Am Freitag sind auch kurze Hosen aus Jeans- Stoff erlaubt, außerdem darf man am Freitag auch Turnschuhe tragen. Diese Regelung gilt vom Memorial Day bis zum Labor Day." Ich habe nachgezählt: Das macht genau 14 Freitage von grenzenloser Turnschuh- Freiheit im Büro.