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Übersee

von Peter Fritz
(Washington DC)



Geldlawine

Der leitende Angestellte Miles Gibbons sitzt in seinem Büro bei Washington und kämpft mit Sorgen, die wir nur allzugerne selber hätten. Gibbons weiß nicht mehr, wohin mit dem Geld. Er gibt Geld aus mit vollen Händen, aber es wird einfach immer mehr.
Es ist nicht sein eigenes Geld. Miles Gibbons ist Geschäftsführer einer Stiftung, die der Multimillionär U.A. Whitaker hinterlassen hat. Die Stiftung unterstützt Pioniertaten aus der Medizintechnik, etwa den Bau von künstlichen Herzklappen. Nach dem Wunsch der Erben soll das Geld bis zum Jahr 2006 verbraucht sein, danach wird die Stiftung aufgelöst.
Leichter gesagt als getan. Die Stiftung steckt jedes Jahr enorme Summen in die Forschung. Aber ihr Vermögen ist in Aktien angelegt, und deren Wert ist jedes Jahr noch viel schneller gestiegen, als das Geld unter die Leute zu bringen war. Jetzt sitzt Miles Gibbons auf mehr als 5 Milliarden Schilling. Wenn er sie widmungsgemäß verwenden will, dann muß er noch viel mehr ausgeben- und er muß fast schon hoffen, daß der Höhenflug auf dem Aktienmarkt irgendwann ein Ende hat.
Nicht jeder Reiche steckt sein Geld in wohltätige Stiftungen. Wer vor einigen Jahren einfach nur reich war, der ist jetzt superreich, wenn er sein Geld in Aktien investiert hat. Die wirklich Reichen können ihr Geld gar nicht so schnell ausgeben, wie auf der Börse wieder neues nachwächst.
Goldene Zeiten also? Nicht für jeden. Soeben ist bekanntgeworden, daß sich im letzten Jahr viel mehr Menschen um Lebensmittelhilfe angestellt haben als im Jahr davor. Armut und Hunger haben rund 20 Millionen Amerikaner zumindest einmal im Jahr dazu gezwungen, gespendete Lebensmittel annehmen zu müssen. Viele von ihnen schuften irgendwo zum kargen Mindestlohn und wissen nicht mehr ein und aus. Vom Reichtum, der von selber wächst, fangen sie lieber gar nicht erst zu träumen an.



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