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![]() ![]() Überseevon Peter Fritz
![]() Auswahl- QualenIm Nordwesten der USA ist vor etwa zehn Jahren das Kaffeefieber ausgebrochen. Die Amerikaner waren immer schon große Kaffeetrinker. Aber früher schlürften sie nur literweise Filterkaffee, zusammengebraut in riesigen Maschinen. In der Stadt Seattle begann dann die kleine Firma Starbucks, die Amerikaner ans Espressotrinken zu gewöhnen. Heute gibt es an fast allen Straßenecken der USA eine Starbucks- Filiale, und das Bestellen eines simplen Kaffees ist zu einer mühsamen Prozedur geworden. Sie können wählen zwischen Espresso, Cappucino oder Cafe Latte, heiß oder auf Eis, mit Himbeer-, Orangen- oder Karamelgeschmack, mit Voll- oder Magermilch und allerlei anderen Finessen. Nur eine kleine Portion kriegen Sie nicht. Die kleinste Kaffeegröße bei Starbucks heißt „tall" (groß).Noch verrückter geht es in der „Espresso World" zu. Das ist ein Kaffeehaus in Richland im Bundesstaat Washington. Ein Kollege, Stammkunde in dem Lokal, hat dort in meinem Beisein folgendes bestellt: Doppelter Espresso mit viel Eiswürfeln, versetzt mit Vanillesirup. Dazu aufgeschäumte künstliche Milch aus Sojaextrakt, weil mein Freund echte Milch für zu stark hormonbelastet hält. Und damit nicht genug: Der Kaffee mußte auch noch ein sogenannter „toddy- coffee" sein. Das ist gemahlener Kaffee, den man über Nacht in kaltem Wasser einweichen läßt, bevor er in die Espressomaschine kommt. Angeblich erhöht das den Koffeingehalt. Der Mann am Pult in der „Espresso World" verzog das Gesicht keine Sekunde lang. Er erfüllte den Wunsch in Minutenschnelle, von professioneller Routine beseelt. Ganz anders geht es dagegen bei der „Horizon Air" zu, deren Maschinen im Nordwesten die Kurzstrecken von einer Stadt zur anderen befliegen. „Wasser oder Bier?" fragen die Stewardessen. Etwas anderes gibt es nicht an Bord. Endlich einmal eine Wahl, die keine lange Qual beschert. Copyright © |