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Übersee

von Peter Fritz
(Washington DC)



Schul- Angst

In den letzten Wochen ist rund um Washington die Angst umgegangen bei Schülern, Lehrern und Eltern. In einigen Schulen der Umgebung von Washington waren mysteriöse Hinweise aufgetaucht, zumeist flüchtig hingekritzelt auf WC-Türen. "Fürchtet euch vor dem 10. Mai" stand darauf zu lesen, mehr nicht. Viele faßten es als Ankündigung einer neuen, grauenhaften Bluttat auf. Kurz zuvor hatte das Schulmassaker von Littleton die ganze Nation erschüttert. Keiner war sicher, ob nicht seine Schule die nächste sein könnte, in der schwerbewaffnete Jugendliche durchdrehen. Der 10. Mai war der Tag nach dem Muttertag. Konnte dieser Tag für frustrierte Jugendliche ein Anlaß sein, einfach draufloszuschießen ?
Je näher der Tag heranrückte, umso größer wurde die Nervosität. Schulen gaben Flugblätter heraus, beteuerten, daß sie ihre Sicherheitsvorkehrungen verschärft hatten. Tausende Garderobenkästen wurden durchsucht, alle denkbaren Bombenverstecke genau unter die Lupe genommen. An den Volksschulen wurden die Eltern eingeladen, die Pausen gemeinsam mit ihren Kindern im Schulhof zu verbringen, zur Beruhigung der verstörten Kleinen.
Passiert ist schlußendlich gar nichts, das ganze war ein übler Scherz. Aber so kurz nach dem Schock des Massakers von Littleton war hier niemand bereit, ein Risiko einzugehen. Es könnte überall passieren, darüber war man sich bald einig. Verwirrte Jugendliche gibt es im ganzen Land. Es gibt sie auf der ganzen Welt. Aber nur in den Vereinigten Staaten können Jugendliche so leicht an die gefährlichsten Schußwaffen kommen.
Jetzt soll es ein paar neue Einschränkungen geben, um den Zugang zu Waffen wenigstens ein bißchen zu erschweren. Aber noch wird darüber heftig debattiert. Unterdessen fragen sich Schüler im ganzen Land, ob sie vielleicht schon als nächste auf der Abschußliste eines jugendlichen Waffennarren stehen.



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