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von Peter Fritz
(Washington DC)

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George Zicarelli ist ein kleiner Angestellter in New York. Vor drei Jahren hat er den kostspieligsten Fehler seines Lebens gemacht. Er ließ er sich dazu überreden, seine gesamten Ersparnisse in die Aktien einer Firma zu stecken, die damals vielversprechend erschien. Der Kurs begann bald abzusacken, aber die Finanzexperten blieben optimistisch. Jack Grubman, damals ein hoch angesehener Börsenfachmann bei der Investmentbank Salomon Smith Barney, pries die Aktie weiterhin in in den höchsten Tönen. Die Firma hieß Global Crossing. Sie ist heute bankrott, die Aktie ist wertlos, und George Zicarelli hat sehr viel Geld verloren.
Fälle wie dieser haben sich tausende Male wiederholt in den letzten Jahren, und jetzt interessieren sich die Behörden intensiv für das, was damals gelaufen ist. Denn die scheinbar unbhängigen Aktienprofis mit ihren Empfehlungen standen im Sold von Börsenfirmen, die immer dann profitierten, wenn sie neue Aktien an die Börse brachten. Der New Yorker Justizminister Eliot Spitzer hat dokumentiert, daß sich die Börsenleute untereinander E- Mails zuschickten, in denen sie die selben Aktien, die sie dem Normalverbraucher einredeten, für den internen Gebrauch als "ein Stück Dreck" titulierten.
Auch die Medien haben brav mitgemacht bei diesem Spiel. So war es den Fernsehsendern immer viel lieber, wenn ihre Studiogäste eine Aktie zum Kauf empfahlen und damit das Geschäft am Laufen hielten. Alle profitierten davon, nur einer nicht: Der gutgläubige Kunde, einer von vielen Tausenden, die jetzt den Traum vom raschen Reichtum wohl oder übel gegen langanhaltende Armut tauschen müssen.