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Übersee

von Peter Fritz
(Washington DC)



Fremde Spiele

Letzte Woche ist hier im Fernsehen das Finale der zweiten „Survivor"- Serie gelaufen. Millionen Zuschauer waren dabei, als die blonde Tina nach Wochen des harten Überlebenstrainings in der australischen Wildnis als Siegerin hervorging und über den schwarzhaarigen Colby triumphierte. Fragen Sie mich nicht nach Details. Ich verstehe vom „Survivor"- Spiel ungefähr so viel wie vom amerikanischen Nationalspiel Baseball, also sehr wenig.
So ähnlich geht es mir jetzt auch, wenn ich Österreichs Gegenstück zum „Survivor"- Drama verfolge, die wackeren Taxlerinnen und Taxler in ihren orangen Autos. Ich habe „Taxi Orange" noch nie gesehen, weil man hier in Washington an die ORF- Programme nicht herankommt. Aber übers Internet kann ich mich einklinken, starre gebannt auf Überschriften wie „Alex schweißgebadet" oder „Warum Claudia so schweigsam wirkt" und fühle mich wieder so wie gestern, als ich als Zaungast im Park ein Baseball- Spiel verfolgte: Ich verstehe im Prinzip, worum es geht, aber der tiefere Einblick in die Fülle des Dargebotenen ist mir nun einmal verwehrt.
Immerhin weiß ich aber, daß man mit Baseball sehr reich werden kann. Präsident George Bush ist das beste Beispiel dafür. Einflußreiche Geschäftsleute gaben ihm im Jahr 1990 Gelegenheit, als Miteigentümer und Manager in das Baseballteam „Texas Rangers" einzusteigen. Sein Vater war damals Präsident, sein Name versprach großen Nutzen. George Bush brachte es dann zuwege, daß man ihm bei Dallas auf Steuerzahlers Kosten ein funkelnagelneues Stadion hinstellte. Acht Jahre später stieg er aus, mit einem Profit von 2.500 Prozent und einer prall gefüllten Wahlkampfkasse. Jetzt sitzt er als Präsident recht fest im Sattel. Denn im Unterschied zu den Überlebenskünstlern von „Survivor" oder den Taxlern aus Wien wird aus seinem Posten höchstens alle vier Jahre einer hinausgewählt.



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