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Übersee

von Peter Fritz
(Washington DC)



Keine First Lady

Die berühmteste Amerikanerin aller Zeiten hat in unserem Haus Einzug gehalten. Sie ist knapp über 40, blond und schlank, aber sie ist keineswegs einzigartig. Sie ist schon unvorstellbare eineinhalb Milliarden mal auf die Welt gekommen. Das amerikanische Durchschnittskind besitzt von ihresgleichen zehn Stück, meine Tochter Klara bringt es vorerst einmal nur auf eine. Die neue Mitbewohnerin heißt Barbie, und ihr Elternhaus ist der Spielzeugkonzern Mattel.
Als Modepuppe wurde Barbie seinerzeit auf den Markt gebracht. Jahrzehntelang war sie in erster Linie hübsch anzusehen und hübsch anzuziehen. Aber in den letzten Jahren hat sich Barbie ganz gehörig emanzipiert. Sie war Ärztin, Astronautin, und seit kurzem ist Barbie auch als „Working Woman" zu haben, als erfolgreiche Karrierefrau. Zu ihrer Grundausstattung gehören Handy, tragbarer Computer und Terminkalender, sie trägt ein hellgraues Designerkostüm. Mitgeliefert wird eine Computer- CD, mit deren Hilfe man Visitenkarten für die Geschäftsfrau Barbie gestalten kann. Auch ein Abendkleid gehört dazu, denn nach Angaben aus dem Haus Mattel trifft Barbie nach Büroschluß noch ihren Freund Ken zum Rendezvous.
Vom ersten Mai an will Barbie aber ganz nach oben: An diesem Tag hat in den Spielzeuggeschäften der USA eine Barbie Premiere, die ins Weiße Haus einziehen will, und zwar nicht als First Lady. „Barbie for President" wird auf einem Anstecker stehen, den sie an der Brust ihres eisblauen Kostüms trägt.
Eine Gruppe namens „White House Project" hatte die Idee dazu. Diese Gruppe kämpft dafür, Frauen mehr Chancen in der Politik zu geben. Immerhin drei Viertel aller Amerikaner könnten sich vorstellen, einmal eine Frau zur US- Präsidentin zu wählen. Jetzt muß sich nur noch Freund Ken dazu überreden lassen, im Weißen Haus ein paar Jahre lang den „First Gentleman" zu spielen.



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