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Übersee

von Peter Fritz
(Washington DC)



Tod in der Schule

Blumen über Blumen, nach einem späten Wintereinbruch mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt. Teddybären, Luftballons, und dazu hunderte Karten mit letzten Grüßen an die Toten. Freunde, Mitschüler und Angehörige haben diese Andenken niedergelegt, nahe der Polizeisperre rund um die Columbine- Schule in Littleton bei Denver. Ich stehe nur wenige Meter entfernt, muß berichten über ein Ereignis, das zum Schock wurde für eine Stadt und für ein ganzes Land.. Zwei Schüler haben in ihrer Schule stundenlang um sich geschossen, zwölf Schüler und einen Lehrer getötet und dann ihrem Leben selbst ein Ende bereitet, durch Schüsse aus ihren eigenen Waffen.
Mitschüler, die durch rasche Flucht dem Tod entgangen sind, erschütterte umd besorgte Eltern, sie alle sagen eines immer wieder: "Wir hätten nie gedacht, daß so etwas ausgerechnet bei uns passieren könnte." Gewalttaten an Schulen hat es früher vor allem in den Stadtzentren gegeben, wo sich die Drogenbanden bis aufs Messer bekämpften. Aber hier in Littleton war wieder ein ruhiger, grüner Vorort Schauplatz der Tat. Ein Vorort sogar, der besonderen Reichtum ausstrahlt. Überall weitläufige Parks, Golfplätze und die großen Villen der oberen Mittelschicht, deren Kinder hier heranwachsen. Die Eltern eines der Todesschützen besitzen acht Autos, auch das gilt hier noch nicht als allzu ungewöhnlich.
Vielleicht hat dieser übergroße Wohlstand den Jugendlichen keine Herausforderung mehr bieten können, sodaß sie sich immer weiter in ihre eingebildete Außenseiterrolle hineinsteigerten. Als sie mit wüsten Todesdrohungen anfingen, mit ihrer Begeisterung für Nazisymbole, Waffen und gewalttätige Computerspiele, da hätte freilich schon so manchem etwas auffallen können. Vor allem den Eltern. Aber vielleicht haben dort acht Autos mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen als ein schwer gestörtes Kind.



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