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von Peter Fritz
(Washington DC)

Kein Sparzwang

Vor kurzem hat es im amerikanischen Parlament eine Debatte mit ziemlich skurrilen Zügen gegeben. Es ging um die Frage, ob man die amerikanische Autoindustrie per Gesetz dazu verpflichten sollte, sparsamere Autos zu bauen. Die mächtige Autolobby tat so, als würde sie der Gesetzesentwurf dazu zwingen, nur noch Minis zu bauen statt der legendären Ami- Schlitten und der bulligen Kleinlastwagen, die vor allem auf dem Land besonders beliebt sind. Eine Taktik, mit der sie bei den Gesetzgebern willige Mitstreiter fand. „Versuchen Sie einmal, einen Strohballen in einen Kleinwagen zu zwängen", rief der Republikaner Christopher Bond. Trent Lott, der Fraktionschef der Republikaner, zeigte das Foto eines kleinen, zweisitzigen Energiesparautos aus Europa herum. „In Paris schieben die Leute so etwas mit der Hand in die Parklücken", meinte der Senator, ganz ohne Augenzwinkern. „Ich will nicht, daß jeder Amerikaner dazu gezwungen wird, diese unsicheren Dinger zu fahren".
Bis zum Jahr 2015 hätten die Autobauer Zeit bekommen, um den Benzinverbrauch ihrer Produkte auf sieben Liter pro hundert Kilometer zu drücken- durchaus machbar nach Ansicht von Experten.
Aber die Firmen scheuen den Zwang zu Neuerungen, wollen lieber weitermachen wie bisher, statt sich um teueres Geld etwas einfallen zu lassen. Der Gesetzesentwurf wurde- erwartungsgemäß- abgelehnt. Und der Präsident hat nichts dagegen. George Bush, der einstige Erdöl- Unternehmer aus Texas, will lieber in Alaska nach neuem Öl bohren, wenn es ein muß, auch im Naturschutzgebiet, bevor er daran denkt, die Freiheit auf vier Rädern auch nur ansatzweise zu beschränken.