Deutsche Startseite Kontakt Über Peter Fritz peterfritz.com |
Überseevon Peter Fritz
SymbolkraftEs war 20 Uhr, zur besten Sendezeit des amerikanischen Fernsehens, als Präsident Clinton das Wort an die Amerikaner richtete. Er erklärte mit wohlüberlegten Worten, warum die NATO- Truppen jetzt im Kosovo eingreifen müßten. Mindestens ebenso wohlüberlegt waren die Dekorationen im Fernsehbild: die amerikanische Fahne und die Kriegsflagge hinter dem Präsidenten, neben ihm die Büste seines großen Vorgängers aus dem letzten Jahrhundert, Abraham Lincoln. Patriotismus und Liebe zur Tradition in perfekter Inszenierung.Die Amerikaner haben keine große Scheu vor Nationalsymbolen. Die Fahne, das berühmte Sternenbanner, weht hier von Schulen, Geschäften und oft auch von Privathäusern. In den Schulen müssen die Kinder sogar jeden Morgen einen Fahneneid schwören. Die Bindung an die Tradition wird den Amerikanern aber auch leichter gemacht. Zum Unterschied von unseren Breiten hat es dort nie eine Diktatur gegeben, die den Patriotismus ins Wahnhafte verzerrte. Dann und wann treibt der Stolz aber recht seltsame Blüten. Entlang der Landstraßen stößt man hier immer wieder auf Gedenktafeln aus der Geschichte. Manchmal steht dort nur darauf, daß George Washington, der erste Präsident, auch an diesem Ort einmal vorbeigekommen ist. Im nationalen Museum für amerikanische Geschichte in Washington schließlich werden Staatsymbole der besonderen Art ausgestellt. Sie können dort die Kleider betrachten, die die First Ladies der letzten Jahrzehnte getragen haben, damals, als ihre Männer zum Amtseid antraten. Auch Hillary Clintons Kleid, getragen an Bills erstem Tag im Weißen Haus, ist dort schon zu bewundern. Die Gewänder sprechen übrigens nicht gerade für das Stilempfinden der ersten Frauen im Staat. Die einzige, die ohne Glitzerzeug und Pomp ausgekommen ist, war Jackie Kennedy, im Jahr 1961. Seither regiert wieder der edle Kitsch. Copyright © |