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Übersee

von Peter Fritz
(Washington DC)



Kindergeburtstag in Beverly Hills

Einmal noch das Thema Monica, und dann- ich verspreche es- längere Zeit nicht mehr. Seit ein paar Tagen ist hier in den USA das Buch auf dem Markt, das Monica Lewinsky dem Autor Andrew Morton gleichsam in die Feder diktiert hat. Die Sexszenen sind nicht das Spannende daran; die hat Sondermittler Starr schon vor Monaten in seinem Bericht viel ausführlicher geschildert. Dafür finden sich in dem Buch mögliche Antworten auf die Frage, wie alles so weit kommen konnte.
Monica Lewinsky ist in Beverly Hills aufgewachsen, im sprichwörtlichen Viertel der Reichen und Schönen von Los Angeles. Ein Kind hat es dort mit Sorgen ganz besonderer Art zu tun. Im Alter von zehn Jahren etwa bekam Klein- Monica einen Wutanfall. Sie wollte nämlich auch eine eigene Telefonleitung haben, wie sie einer ihrer Schulfreunde ganz selbstverständlich zum zehnten Geburtstag bekommen hatte. So ein Kindergeburtstag sieht in Beverly Hills auch anders aus als sonstwo im Land: Eine Mitschülerin in Monicas Volksschule war die Tochter des Hollywood- Produzenten Aaron Spelling. Zu ihrem Geburtstag wurde ein Riesenfest gegeben, zu den Attraktionen dort gehörten ein Auftritt von Michael Jackson und das kleinste Pony der Welt. Das Pech für Klein- Monica: Sie wurde nicht dazu eingeladen, offenbar, weil sie in der Klasse als Dickerchen verrufen war. Reich sein allein genügt nicht in Beverly Hills, schön sein ist ebenfalls Pflicht, schon von Kindesbeinen an.
Gut möglich, daß die kleine Monica in diesen Tagen beschlossen hat, es allen noch einmal zu zeigen und eines Tages ganz groß herauszukommen.
WWeltweite Berühmtheit ist ihr jetzt jedenfalls sicher, ebenso wie gute Einnahmen aus Bücherverkauf und Interviews. Aber Monica darf sich nicht zu früh freuen. Sie muß zunächst einmal ihre Anwaltsrechnung zahlen. Und die macht immerhin 24 Millionen Schilling aus.



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