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von Peter Fritz
(Washington DC)

Wetterfrösche

Eine besondere Liebe verbindet die Amerikaner mit dem aktuellen Wettergeschehen. Dauerregen, Hochwasser, Stürme, Hitze, in irgendeinem Teil der USA tut sich immer Ungewöhnliches auf dem Wettersektor- das Land ist ja schließlich groß genug. Auch die kleinste Überschwemmung kommt gleich live ins Fernsehen, und wehe dem Fernseh- Wetterfrosch, der sie nicht rechtzeitig vorhergesagt hat. Die lokalen Sender hier machen die Wettermänner und Wetterfrauen zu ihren größten Stars. Immer wieder präsentieren sie sich in Werbefilmchen , unermüdlich im Dienst der Zuschauer den neuesten Wetterkapriolen nachspürend, ausgestattet mit modernsten Radargeräten und Computern vom feinsten.
Besonders fasziniert blicken die Wetterfans nach Kalifornien. Dort hat sich das Wetterphänomen "El Nino", die Erwärmung des Wassers im Pazifik, in Form von Regenstürmen und Überschwemmungen breitgemacht In San Francisco hat man schon Mitte des Monats den feuchtesten Februar aller Zeiten ausgerufen. "Wird es weiterregnen?", fragen auch wir in Washington, das ebenfalls einem besonders feuchten Februar anheimgefallen ist. Die Wetterfrösche drücken sich mit einer präzise scheinenden Auskunft über ihre Unsicherheit hinweg. Sie kündigen im Radio an: "Die Wahrscheinlichkeit von Regenfällen beträgt morgen 50 Prozent". Im Klartext heißt das soviel wie "Wir haben keine Ahnung, ob es morgen regnen wird oder nicht". Aber wissenschaftlicher klingt es allemal.