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Übersee

von Peter Fritz
(Washington DC)



Die Siegerin

Der Angeklagte ist freigesprochen, der Prozeß ist vorbei. Bill Clinton darf Präsident bleiben. Als strahlender Sieger kann er sich deswegen keineswegs fühlen. Beim Fernsehauftritt nach der Urteilsverkündung wirkte Clinton erschöpft und zerknirscht. Er bat die Amerikaner nochmals um Verzeihung und er gab sich selbst die Hauptschuld daran, daß Amerika ein Jahr lang im Polittrubel um eine Sexaffäre gefangen war.
Einen Sieger gibt es. Es ist eine Siegerin: Hillary Clinton, die Frau des Präsidenten, ist jetzt beliebter als je zuvor. Ihr Mann Bill wird von vielen geliebt, von vielen gehaßt und von vielen belächelt. Hillary Clinton wird in erster Linie respektiert. Der Respekt der Amerikaner vor ihr war schon vor der Affäre groß. Jetzt ist er ins Unermeßliche gestiegen.
Als im Jänner des letzten Jahres der Skandal um Monica Lewinsky losbrach, war Hillary Clinton sofort zur Stelle, kämpfte wie eine Löwin für ihren Mann. Sie sprach von einer Verschwörung rechter Kreise gegen ihren Bill, und sie sagte, daß sie ihm voll vertraut. Zum Dank dafür ließ sich ihr Göttergatte bis zum August Zeit, um mit der vollen Wahrheit herauszurücken. Hillary blieb trotzdem felsenfest an der Seite ihres Mannes, zumindest immer dann, wenn die Fernsehkameras auf die beiden gerichtet waren.
Früher, zuhause im Bundesstaat Arkansas, da war Hillary Clinton in mancherlei Hinsicht erfolgreicher als ihr Ehemann. Er brachte es zwar zum Gouverneur, aber sie wurde zur Staranwältin und verdiente regelmäßig fünfmal soviel wie ihr Mann.
Jetzt werden ihr wieder neue Karrierepläne nachgesagt. Es gibt Hinweise darauf, daß Hillary Clinton bei den nächsten Wahlen im Jahr 2000 antreten will; nicht für das Präsidentenamt, sondern für einen Sitz im amerikanischen Senat, als Vertreterin des Bundesstaates New York. Hoffentlich bereitet ihr der Ehemann bis dahin keine neuen Peinlichkeiten.



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