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Übersee

von Peter Fritz
(Washington DC)



Der edelste Teil

Ein Führerschein ist in Amerika viel mehr wert als bei uns, er ist so etwas wie die Lebensberechtigungskarte. Vor Ämtern und Behörden, aber auch vor einem Bankschalter gilt man erst dann als vollwertiger Mensch, wenn man den handlichen Schein im Kreditkartenformat vorweisen kann. Und jemand, der nicht Auto fahren kann oder will, muß trotzdem auf die Autobehörde, um sich eine "non- driver license" zu holen, einen Nichtführerschein also, zum Nachweis der eigenen Identität.
Der Weg zum Schein ist auch für langjährige Führerscheinbesitzer aus Europa nicht ganz einfach. Ich wohne etwas außerhalb von Washington, im Bundesstaat Maryland. Dort wurde ich zunächst einmal in einen dreistündigen Aufklärungskurs über die Gefahren von Alkohol und Drogen am Steuer geschickt. Nach stundenlangem Warten am nächsten Tag dann die Führerscheinprüfung am Computerschirm (sehr leicht) und ein praktischer Fahrtest (ziemlich anspruchsvoll). Eine freundliche Prüferin, die unerbittlich auch die kleinsten Fehler mit Punkten bewertet: einmal nicht nach links geschaut, zwei Schlechtpunkte, dabei war links nichts als eine Leitschiene. Am Ende hatte ich es auf 13 Schlechtpunkte gebracht, gerade noch genug, um durchzukommen.
Bertolt Brecht hat behauptet, daß der Paß der edelste Teil von einem Menschen ist. Mein edelster Teil, soeben verliehen vom Bundesstaat Maryland, muß in fünf Jahren verlängert werden.

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