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Übersee

von Peter Fritz
(Washington DC)



Schwindelfirma

Wer ein Kartenhaus aufbaut, der sollte zwei Dinge beachten: Erstens: Man sollte das Kartenhaus nicht allzu groß werden lassen. Zweitens: Man sollte jeden Luftzug vermeiden, damit das kunstvoll geschaffene Werk nicht auf einmal in sich zusammenfällt.
Kenneth Lay hat sein Kartenhaus aufgebaut, ohne sich an diese Regeln zu halten. Seine Firma namens Enron hat klein begonnen. Sie transportierte Erdgas und erzeugte Strom, für den lokalen Bedarf in Texas. Dann begann Mister Lay damit, die Firma zu einem Handelszentrum für Energie aller Art zu machen. Später stieg er ein in den Handel mit allem und jedem, von Computerdaten bis zu Metallwaren. Das Kartenhaus wurde größer und größer.
Nur wenige wußten, daß das Riesenprojekt in weiten Teilen eine Schwindelfirma war. Verluste wurden versteckt, in mysteriöse Tochtergesellschaften ausgelagert, die Buchhalter frisierten die Bilanz ungeniert, und die Kontrollore von der angeblich seriösen Prüferfirma Arthur Andersen steckten mit den Schwindlern unter einer Decke. Die Folge: Die größte Firmenpleite aller Zeiten.
Wer im Vertrauen auf die Firma hohe Summen in ihre Aktien gesteckt hat, der hat jetzt das Nachsehen. Tausende Angestellte von Enron stehen ohne Firmenpension da, denn auch die hatte man in Enron- Aktien fehlinvestiert. Nur die Manager brachten vorher noch ihre Schäfchen ins Trockene, verkauften dicke Aktienpakete vor dem Fall und wurden selbst in der Pleite noch reiche Leute.
Jetzt ist ihnen allerdings der Staatsanwalt auf den Fersen, und ihre guten Freunde in der Politik, vom Präsidenten abwärts, wollen nichts mehr mit ihnen zu tun haben. George Bush hat seinerzeit die Millionenspenden von Enron gerne genommen. Aber jetzt geht er auf Distanz. Er weiß, daß selbst ein Kartenhaus verletzen kann, wenn man es über dem Kopf eines Politikers zum Einsturz bringt.



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