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Überseevon Peter Fritz
Verkehrte WeltIch erinnere mich noch gut an meinen ersten Versuch, von der österreichischen Post einen Telefonanschluß zu bekommen. Damals - es war Ende der Achtzigerjahre- mußte man untertänigst um einen Anschluß bitten, und wenn er einem irgendwann gnädigst gewährt wurde, konnte man sich glücklich schätzen. Viele Monate galten als zumutbare Wartezeit. „Keine Nummer frei", „kein Bautrupp frei" und so ähnlich lauteten die Ausreden. Zuletzt entschied ich mich entnervt für die österreichische Lösung: Ich rief den Pressesprecher des Post-Generaldirektors an und schilderte ihm meinen Leidensweg. Eine Woche später hatte ich endlich mein Telefon- und hatte zum ersten Mal gegen den Grundsatz verstoßen, meine berufliche Stellung niemals für irgendwelche Vorteile zu nützen.Damals haben wir alle die USA in den höchsten Tönen gelobt. „Wenn man in Amerika ein Telefon braucht, dann kriegt man es am nächsten Tag", so hörte man, und damals hat es vielleicht sogar gestimmt. Heute haben sich die Dinge in ihr Gegenteil verkehrt. Ich wette mit Ihnen, daß Sie jetzt in Östereich schneller zu einem Telefon kommen als im einstigen Wunderland USA. Mein Freund Douglas wartet seit eineinhalb Monaten auf seinen Anschluß. Er lebt nicht in der Wüste von Nevada, sondern in einem Vorort von Washington. Die Telefongesellschafen werben hier in den USA mit den tollsten Angeboten, versprechen superschnelle Leitungen für den Computer und Zusatzdienste sonder Zahl. Aber sie kommen mit dem Einhalten ihrer Versprechungen nicht mehr nach. Zugleich versuchen sie auch noch, mit möglichst wenig Personal über die Runden zu kommen. Die Rechnung kann nicht aufgehen, und auf der Strecke bleibt der Kunde. Vielleicht würde ein Anruf in der Chefetage auch hier was nützen. Aber erstens kenne ich dort niemanden und zweitens will ich meinen Grundsätzen nicht schon wieder untreu werden. Copyright © |