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von Peter Fritz
(Washington DC)

Verklärung

Grover Norquist, ein höchst engagierter Konservativer aus Washington, ist von einer Mission durchdrungen: Er will, dass Ronald Reagan, der 40. Präsident der USA, unsterblich bleibt im Ansehen seiner Landsleute. Ronald Reagan, der frühere Filmschauspieler, wurde von vielen in Europa nie wirklich ernst genommen. Aber hier in den USA genießt er in weiten Kreisen die allerhöchste Verehrung.
Und so schickt sich Grover Norquist an, dieser Verehrung die Verklärung folgen zu lassen. Er will, dass in jedem mehr als 3.000 Bezirke der USA mindestens ein wichtiges Bauwerk nach Ronald Reagan benannt wird. Beim Flughafen von Washington ist ihm das schon gelungen. Er trägt jetzt den Namen des Ex- Präsidenten.
Ronald Reagan selbst hat nichts mehr von all der Ehre. Er wird bald 91 Jahre alt, ist schwer gezeichnet von der Alzheimerkrankheit und hat völlig vergessen, dass er jemals Präsident war.
Aber Grover Norquist macht mit vollem Einsatz weiter. So will er zum Beispiel, dass der 10- Dollar- Schein in Zukunft Ronald Reagans Bildnis trägt. Außerdem sammelt er fleißig Ortsnamen, die als zweifelhaft empfunden werden. „Squaw Valley" zum Beispiel gilt vielen Indianern als verpönt. Das Wort „Squaw" empfinden sie als grobes Schimpfwort. Grover Norquist bietet seine Hilfe an. Aber ob es die Indianer schätzen würden, wenn man in Zukunft ausgerechnet vom „Reagan Valley" sprechen sollte, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden.