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von Peter Fritz
(Washington DC)

Kein Untergang

Schöne Bescherung. Da hatten sich die Freunde des Weltuntergangs so gewissenhaft vorbereitet- und dann ist er einfach nicht gekommen. Es hat hier in den USA ein ganze Menge von Leuten gegeben, die für den Übergang zum Jahr 2000 die größte aller Katastrophen erwartet haben. Probleme mit Computern, die nicht richtig zählen können, würden das gesamte Leben zum Erliegen bringen, so erwarteten es viele. Ich habe Leute gesehen, die Lebensmittelvorräte für ein ganzes Jahr anschafften. Sie kauften Spezialgetreide, das in einer Stickstoffhülle monatelang lagern kann, ohne zu verderben. Es gibt Leute, die Waffenlager anlegten, weil sie glaubten, daß die Massen der Hungernden ihre Vorratskeller stürmen würden. Und beim Hamstern von Benzin waren manche Amerikaner ganz besonders fleißig.
Erst vor ein paar Tagen hat ein Sheriff hier auf die enorme Gefahr aufmerksam gemacht, die von hausgemachten Benzindepots im Keller ausgeht. Ein Faß Benzin ist immerhin so explosiv wie 15 Stangen Dynamit.
Was soll man jetzt tun mit den angesammelten Krisenvorräten? Ein Jahr lang Konservengetreide durch die Handmühle zu drehen, das ist wahrlich nicht jedermanns Sache. Besser ist es da schon, die Vorräte zu behalten und auf die nächste Vorhersage eines Untergangspropheten zu warten.
Richard Noone aus dem US- Bundesstaat Georgia sagt die größte Katastrophe aller Zeiten exakt voraus: Am 5. Mai dieses Jahres, so meint er, werden Sonne, Mond und Planeten in einer Linie stehen und die Welt mit vereinten Kräften aus den Angeln heben. Massen von Schlamm und Eis werden sich durch die Täler wälzen, und überleben kann nur, wer hoch oben an Bergeshängen wohnt und vorgesorgt hat.
Und wenn dieses Datum auch ereignislos verstreichen sollte? Keine Angst- das Körndlfutter im Stickstoffmantel hält noch mindestens über zwei, drei andere Untergangstermine hinweg.